„Das Leben muss man ein ganzes Leben lang lernen. Und was vielleicht noch mehr erstaunen mag, ein Leben lang muss man das Sterben lernen.”
Seneca

SITZWACHE ROTTWEIL e.V.

 

Wir sind eine Gruppe von Frauen und Männern und begleiten schwerkranke und sterbende Menschen, unabhängig von Alter, Krankheit, Religion oder Staatsangehörigkeit.

Wir sind überkonfessionell, freiwillig und ehrenamtlich tätig und unterliegen der Schweigepflicht.

Wir besuchen und begleiten Schwerkranke und Sterbende in Rottweil und seinen Umlandgemeinden in Alten- und Pflegeheimen, im Krankenhaus sowie in Privathaushalten.

Wir wurden sorgfältig auf die Begleitung von schwerkranken und sterbenden Menschen vorbereitet und nehmen regelmäßig an Fortbildungen durch Fachkräfte teil.

Wir sind Mitglied im Hospiz- und PalliativVerband Baden-Württemberg.


UNSERE MOTIVATION

Gott liebt jeden Menschen und gibt ihm seine Würde. In den vielfältigen Beziehungen zu anderen Menschen während unseres ganzen Lebens sind wir darauf angewiesen, dass diese Würde geachtet wird.

Sterben bedeutet Abschied nehmen von Menschen und von Dingen, die einem während der Lebenszeit lieb und wichtig geworden sind. Wir neigen dazu, das Sterben aus unserem Leben zu verdrängen. Immer mehr Menschen sterben deshalb vereinsamt. Angesichts des nahenden Todes ist die begleitende Nähe eines Mitmenschen ein Zeichen, dass Gottes Liebe uns auch im Sterben trägt.

So möchten wir Menschen, die es sich wünschen unterstützen und begleiten, dass sie ihr Leben in ganz persönlicher Weise und in Würde abschließen können.


UNSER TUN

Wenn wir gerufen werden, kommen wir und lösen uns am Bett des Schwerkranken ab. Jedoch ersetzen wir kein Pflegepersonal und leisten keine hauswirtschaftlichen Hilfen. Wir können und wollen die Zuwendung durch Angehörige und Freunde nicht ersetzen, aber wir können diese entlasten.

Leiten lassen wir uns vom Einfühlungsvermögen in die Person des Schwerkranken und seine Situation. Wir versuchen herauszufinden, was er in diesem Augenblick braucht und was der Würde dieses Menschen entspricht. Ob wir still am Bett sitzen, kleine Handreichungen tun, die Hand halten, zuhören oder sprechen, einen Liedvers singen, ein Gebet sprechen, ein Bild betrachten,.....

Für all das gibt es keine festen Regeln, nach denen wir handeln. Die Bedürfnisse des Schwerkranken sollen wegweisend für unser Tun sein.


UNTERSTÜTZEN SIE UNS

Indem Sie unsere ehrenamtlichen Dienste mit guten Gedanken, Gebeten und Aufgeschlossenheit

begleiten. Wenn Sie sich selbst in den Dienst von schwerkranken und sterbenden

Menschen stellen wollen, wenden Sie sich bitte zur vorherigen Kontaktaufnahme an die Sprecherin

unserer Gruppe Frau Ursula Deiber, Telefon 0741/3489901

Unser Spendenkonto lautet: IBAN DE 34 6425 0040 0000 0556 39.


AKTUELLES

Gut besuchter öffentlicher Vortrag am 22. März 2024

Im Spannungsfeld zwischen Sterbebegleitung und Sterbehilfe - juristische, ethische und spirituelle Betrachtungen

Sterbehilfe – ein Thema, das uns berührt und verunsichert. Wie groß muss der Leidensdruck sein, wenn Menschen mit endlosen Schmerzen und ohne Heilungschancen nicht mehr weiterleben wollen? Wie geht es Angehörigen und Pflegenden, von denen in einer solchen Situation Hilfe zum Sterben erbeten wird?

Harald-Alexander Korp, Philosoph, Theologe, Humor- und Achtsamkeitstrainer, hat sich mit Fragen zur Sterbebegleitung und Sterbehilfe intensiv auseinandergesetzt. Durch seine langjährige ehrenamtliche Arbeit im Ricam Hospiz in Berlin kann er auf viele eigene Erfahrungen zurückgreifen. Die Sitzwache Rottweil e.V. hatte ihn in Kooperation mit dem Ambulanten Hospizdienst der Malteser und mit Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs für Gesundheit und Pflege I und II der NBS nach Rottweil eingeladen. Schulleiter Ingo Lütjohann und die Sprecherin der Sitzwache, Ursula Deiber, begrüßten den Redner und über 60 interessierte Zuhörer herzlich in der Aula der Nell Breuning Schule.

In seinem Vortrag „Im Spannungsfeld zwischen Sterbebegleitung und Sterbehilfe“ ging Korp auf die Haltung des Hospiz- und Palliativ-Verbandes ein, der das Sterben als Teil des Lebens begreift. In der palliativen Begleitung erfahren schwerkranke und sterbende Menschen professionelle medizinische, pflegerische wie auch psychosoziale und spirituelle Betreuung, die ihnen ein Sterben in Würde ermöglichen soll. Eine wie auch immer geartete Beihilfe zum Suizid ist damit nicht vereinbar.

Der Theologe befasste sich – ohne zu werten – mit verschiedenen Formen der Sterbehilfe und erläuterte auch die juristische Lage im In- und Ausland. Er stellte Sterbehilfe-Organisationen in Deutschland vor und führte Argumente für und gegen Sterbehilfe an.

Im Anschluss kam es zu einem regen Gedankenaustausch, zu dem die Sitzwache Rottweil mit Getränken eingeladen hatte.

 

Am Samstag erhielten die Mitglieder der Sitzwache Gelegenheit, sich in einem Workshop mit Harald-Alexander Korp noch intensiver mit diesem Spannungsfeld auseinander zu setzen, die eigene Haltung zu reflektieren um dadurch auch Sicherheit im Umgang mit Patienten und ihren Angehörigen zu gewinnen. Wichtig und äußerst hilfreich war in diesem Zusammenhang auch die intensive Beschäftigung mit dem Thema Vorsorge und Patientenverfügung.


Verstärkung willkommen!

Große Freude herrschte bei der Sitzwache Rottweil e.V. über die Verstärkung. Frau Ursula Krauth, die bereits seit längerem zur Gruppe gehört hat dieses Jahr ihren Ausbildungskurs einschließlich der Praxisstunden erfolgreich absolviert und ist nun aktives Mitglied mit Zertifikat. Die Gruppe freute sich mit ihr und gratulierte beim monatlichen Treffen herzlich.  Wie in vielen Vereinen ist auch die Sitzwache dringend auf Verstärkung des Teams angewiesen. Interessierte an der Arbeit sind jederzeit herzlich willkommen. Unsere regelmäßigen Treffen finden jeweils am 2. Montag im Monat statt und Sie sind herzliche eingeladen, bei uns „reinzuschnuppern“. Gerne können Sie sich telefonisch oder über unsere Homepage per Mail an die Sitzwache wenden. Auch für das kommende Jahr hat sich die Gruppe wieder ein interessantes Fortbildungsprogramm erstellt. Unter anderem mit zwei öffentlichen Vorträgen im März und im Herbst, die noch rechtzeitig bekannt gegeben werden. Die IGSL – Internationale Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand e.V. bietet zudem im nächsten Jahr wieder den bewährten Ausbildungskurs mit vier Wochenenden zur Grundqualifikation in der Hospizarbeit an, hier der Link zum Kurs: Qualifizierung in der Sterbebegleitung 2024 (igsl.de). Wie schon bei Frau Krauth unterstützen wir Interessierte gerne, wenn sich jemand für diesen Ausbildungskurs interessiert, der immer auch eine persönliche Bereicherung darstellt. Dabei gibt es auch eine enge Zusammenarbeit mit dem stationären Hospiz am Dreifaltigkeitsberg, wo ebenfalls Bedarf an ehrenamtlichen Begleitern besteht.


Warme und freundliche Atmosphäre des Hauses - Lange geplant, nun geschehen: Das Sommertreffen der Sitzwache Rottweil führte das Team nach Spaichingen ins Hospiz am Dreifaltigkeitsberg

Beim diesjährigen Sommer-Treffen der Sitzwache Rottweil konnte der seit langem geplante Besuch im Hospiz am Dreifaltigkeitsberg endlich durchgeführt werden. Auch hier hatte die Corona-Pandemie immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Die Mitglieder der Sitzwache wurden von Susanne Schell, einer der drei Leiterinnen, freundlich empfangen und bekamen im folgenden Gelegenheit, in zwei Gruppen die öffentlichen Räume des Hospizes und den schön angelegten Garten zu besichtigen.

Das gemütliche, lichtdurchflutete „Wohnzimmer“, wie der Aufenthaltsraum hier gern genannt wird, wie auch der Küchenbereich, in dem häufig nach den Wünschen der Gäste gekocht wird, ein großes Badezimmer mit allen erforderlichen Hilfsmitteln, der Andachtsraum, ein Rückzugsort und ein Ort, an dem eine brennende Kerze daran erinnert, dass ein Gast sich verabschiedet hat - alle diese Räume vermitteln den Eindruck eines liebevollen Gästehauses, in dem die Wünsche und das Wohlbefinden der Gäste stets im Vordergrund stehen.

Die Mitglieder der Sitzwache zeigten sich berührt und beeindruckt von der warmen und freundlichen Atmosphäre des Hauses und hoffen ebenso wie die Mitarbeiter des Hospizes darauf, dass der geplante Anbau, der zusätzliche Räume schaffen wird, bald in Angriff genommen werden kann.

Den Ausklang des Sommertreffens bildete wie immer ein gemütliches Zusammensein bei einem leckeren Abendessen.


Am Ende ist nicht Schluss mit lustig - Vortrag und Workshop mit Harald-Alexander Korp

Schmunzeln, Lächeln, immer wieder aufbrandendes fröhliches Gelächter – ein unbeteiligter Beobachter hätte wohl kaum vermutet, dass sich die gut 80 Besucher, die sich am Freitagabend in der Nell-Breuning-Schule eingefunden hatten, intensiv mit dem Sterben und dem Tod befassten. Der Philosoph, Achtsamkeits- und Humortrainer Harald-Alexander Korp bewies mit seinem Vortrag „Humor und Achtsamkeit in der Sterbebegleitung“, dass am Ende des Lebens nicht Schluss mit lustig sein muss, wie auch schon der Titel eines seiner Bücher nahelegt.  Mit zahlreichen Beispielen aus seiner langjährigen Arbeit als ehrenamtlicher Hospizhelfer im Ricam Hospiz in Berlin vermittelte er anschaulich, dass Humor eine kraftspendende Ressource ist, die uns in schwierigen Lagen immer wieder Kraft durch Lachen und Freude spenden kann. Besucher, die zu ihren sterbenden Angehörigen ins Hospiz kommen, staunen immer wieder über die fröhliche Atmosphäre dort. Diese trägt in nicht geringem Maße zu psychischer und physischer Entspannung bei. Korp schlug seine Zuhörer nicht nur durch seine Schilderungen und Bilder in Bann, er verstand es auch, alle in einer Atem- und Entspannungsübung aus dem Lach-Yoga zu aktivieren und mit einer kurzen Achtsamkeitsübung in die Stille zu führen. Ursula Deiber, die Sprecherin der Sitzwache Rottweil, bedankte sich herzlich im Namen aller Anwesenden und auch der lang anhaltende Beifall am Schluss zeigte, welche Begeisterung der Redner bei seinen Zuhörern geweckt hatte. Schulleiter Ingo Lütjohann, der den Vortrag in der Nell-Breuning-Schule ermöglicht hatte, lud im Anschluss noch zu einem Gedankenaustausch bei einem Glas Sekt ein, mit dem auf das 30jährige Jubiläum der Sitzwache Rottweil und das 25jährige der Hospiz-Gruppe der Malteser angestoßen werden konnte.

Für die Mitglieder der Sitzwache Rottweil war auch nach diesem gelungenen Abend noch nicht Schluss mit lustig: sie trafen sich am Samstag im Hotel Johanniterbad zu einem ganztägigen Workshop mit Harald-Alexander Korp. Was ist Humor? Wie empfinde ich selbst Humor? Lässt sich Humor trainieren? Auch in der intensiven Auseinandersetzung mit diesen Fragen kam das Lachen nicht zu kurz und entfaltete immer wieder seine entspannende Wirkung. Über das gemeinsame Spiel konnte die Gruppe erfahren, dass Menschen in der letzten Phase ihres Lebens durchaus auch Ablenkung und Freude beim Spielen erleben können. Mit dem Humor eng verbunden sind Achtsamkeit und Dankbarkeit. Es ist lohnend, sich immer wieder bewusst zu machen, wofür wir dankbar sein können. Jon Kabat-Zinn umschreibt die Achtsamkeit als „willentliche Ausrichtung auf den gegenwärtigen Augenblick, ohne zu werten.“ Die Stunden des Zuhörens, des Nachdenkens, der Aussprache, des Lachens und der gemeinsamen Übungen vergingen wie im Flug und alle Mitglieder waren sich darüber einig, dass sie an diesem Wochenende wertvolle Erfahrungen machen und viele Impulse für ihre weitere Arbeit bei der Begleitung Schwerkranker und Sterbender erhalten konnten.

Über 200 Stunden Nachtwache bei Schwerkranken und Sterbenden

Ursula Deiber, die Sprecherin der Sitzwache Rottweil, eröffnete das erste Treffen der Gruppe im neuen Jahr mit einer Geschichte zum Schmunzeln und Nachdenken.

Die Einsatzkoordinatorin Helga Göggel gab einen Überblick über die geleisteten Einsätze des vergangenen Jahres. Trotz der im ersten Teil des Jahres noch geltenden Einschränkungen durch die Corona-Bestimmungen für die Alten- und Pflegeheime konnten dort Schwerkranke und Sterbende in insgesamt 123 Stunden durch Mitglieder der Sitzwache begleitet werden. Darüber hinaus wurden in 78 Nachtstunden Menschen im privaten Umfeld betreut. Frau Göggel sprach allen einen herzlichen Dank für die Einsatzbereitschaft aus und überreichte blumige Grüße.

Der Überblick über die Themen und Vorhaben im Jahr 2023 verspricht neben den regelmäßigen Supervisionen viel Interessantes für die Treffen der Sitzwache. Die Highlights stellen mit Sicherheit der öffentliche Vortrag von Harald Alexander Korp „Am Ende ist nicht Schluss mit lustig – Humor angesichts von Sterben und Tod“ und der ganztägige Workshop zu diesem Thema im März dar.


TERMINE

Unser nächstes reguläres Treffen findet am Montag, den 13. Mai 2024 im Raum 2 der Kath. Erwachsenenbildung in der Körnerstraße 23 statt.

Wenn sie Interesse an der Sitzwache oder an einer aktiven Mitarbeit haben, sind Sie herzlich zu unseren Treffen eingeladen. Melden sie sich einfach kurz telefonisch bei einem unserer Mitglieder.


 

BILDERGALERIE

Vortrag "Im Spannungsfeld zwischen Sterbebegleitung und Sterbehilfe - juristische, ethisch und spirituelle Betrachtungen" am 22. März 2024

Vortrag mit Harald-Alexander Korp am 10. März 2023

 

Unser Workshop mit Harald-Alexander Korp zum Thema: Humor und Achtsamkeit in der Sterbebegleitung


 

KONTAKTADRESSEN

Einsatzleitung:

Helga Göggel, Tel. 0741 23142
Vertretung: Sibylle Schumacher, Tel. 0741 7214

Sprecherin:

Ursula Deiber | Kohlplatzstraße 8 | 78628 Rottweil
Tel. 0741/3489901 | info(at)sitzwache-rottweil.de
www.sitzwache-rottweil.de